Glaube erklärt

Was ist ein Christ?

Das Wort „Christ“ kommt in der Bibel nur einmal vor. Nachdem sich die Botschaft von Jesus Christus langsam ausbreitete, entstand eine junge Gemeinde in Antiochia, in der die Anhänger von Jesus „Christen“ genannt wurden (Apostelgeschichte 11, 26).
Ein Christ ist also ein Mensch, der eine Vertrauensbeziehung zu Jesus Christus gefunden hat. Das ist eine ganz persönliche Entscheidung, die man unter Christen Bekehrung nennt. Oft geschieht das durch ein bewusst gesprochenes Gebet, zum Beispiel dieses:

„Jesus, ich nehme Deine Einladung an und komme zu Dir mit allen meinen Sünden, Verletzungen und Abhängigkeiten. Bitte, vergib mir meine Schuld, heile du meine Verletzungen. Ich sage mich los von allem Bösen (Satan) und wende mich zu Dir, Jesus. Ich setze mein Vertrauen ganz auf Dich. Du bist mein Herr und Retter. Bitte, schenke mir den heiligen Geist, der mir die Kraft zu einem neuen Leben gibt. Ich danke Dir, dass ich heute Dein Kind geworden bin. Amen“


Ein Christ ist demnach nicht ein Verfechter einer bestimmten Kultur oder ein Bewohner von Nordamerika oder Europa. Christen sind Menschen, die ihr Leben diesem Jesus Christus ganz anvertraut haben. Sie haben gesagt: „Ich vertraue nicht mir selbst, nicht meiner Weisheit, meinem vorbildlichen Leben, meinen guten Werken. Ich vertraue allein auf Jesus Christus.“ Sie vertrauen darauf, dass die Worte von Jesus bis heute Gültigkeit haben. Das nennt die Bibel „Glauben“.

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Taufe

Geplagt von großer Unruhe und Glaubenszweifeln soll Martin Luther einmal diese drei Worte mit Kreide auf den Tisch geschrieben haben: „Ich bin getauft!“

Fragt man Eltern und Paten, weshalb sie die Taufe ihres Kindes wünschen, erhält man häufig die Antwort, dass ihnen Gottes Schutz und Segen für ihr Kind sehr wichtig ist. Das ist richtig, aber die Taufe ist noch viel mehr. Was also geschieht in der Taufe? Was gibt der Taufe diese Kraft?

Die Taufe ist ein Sakrament, also eine heilige Handlung, bei der Gott am Menschen wirkt.  Die Taufe steht am Anfang eines Lebensweges mit Gott, unabhängig vom Lebensalter. Sie ermöglicht das Reifen und Wachsen als Christ unter dem Schutz und der Fürsorge Gottes.
Wir taufen, weil es uns Jesus aufgetragen hat: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ (Matthäus 28,19-20)

Jeder Mensch ist vor Gott schuldig und kann deshalb nicht vor ihm bestehen – wäre da nicht Jesus. Dank seines Todes am Kreuz müssen wir (und muss ich) nicht mehr den ewigen Tod sterben. Die Taufe verbindet uns mit Jesus Christus, also mit seinem stellvertretenden Sterben und Auferstehen. Nun sollen wir aus unserer Taufe so leben, so wie es Jesus vorgelebt hat. (Römer 6, 3-14) Zudem dürfen Christen zu Gott „Vater“ sagen. Mit der Taufe nimmt uns Gott, unser himmlischer Vater, in seine weltumspannende Familie auf. Mehr noch, der Schöpfer des Himmels und der Erde nimmt uns in seinen Herrschaftsbereich. Keine finsteren Mächte, die uns Angst machen, haben noch Anrecht an uns. Alle Verheißungen der Bibel, die über Gottes Volk ausgesprochen wurden, gelten nun für den Täufling. Gott wäscht bei der Taufe von allen Sünden rein.

Ganz praktisch wird dazu während eines Gottesdienstes dem Täufling unter Aufsagen der Taufformel: „Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ vom Pfarrer dreimal Wasser über den Kopf gegossen.

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Taufpaten

Taufpaten sollen in erster Linie die Eltern unterstützen, die ihre Kinder taufen lassen, damit der Täufling bis zu seiner Konfirmation Jesus Christus kennen und vertrauen lernt.

Konfirmation

Taufe allein ist kein Freifahrtschein in den Himmel. Unser Glaube gehört immer dazu. Taufe und Glaube gehören untrennbar zusammen (Markus 16, 16).

Deswegen muss auf eine Säuglingstaufe die Bekehrung, also unsere Konfirmation, folgen. Konfirmation kommt vom lateinischen Wort firmare (festmachen, befestigen, sich festlegen). Zur Konfirmation geben wir vor der sichtbaren (Gemeinde) und der unsichtbaren Welt (Gott und auch dem Satan) unser Versprechen:

„Ja, ich nehme Jesus Christus als meinen persönlichen Herrn und Heiland an. Ich mache mein Leben am christlichen Glauben fest. Ich vertraue Gott, meinem himmlischen Vater. Das, was Gott mir in der Taufe geschenkt hat, nehme ich an.“
Jeder Konfirmand wird für sein Leben als Christ im Konfirmationsgottesdienst gesegnet.

Drei Wochen nach Ostern, am Sonntag Jubilate, feiern wir mit den Jugendlichen der 8. Klasse ihre Konfirmation in einem festlichen Gottesdienst. Seit der 7. Klasse haben sie sich mit einer wöchentlichen Konfirmandenstunde auf das Ereignis vorbereitet. Jeder ist zum Konfirmandenunterricht herzlich willkommen.

Auch Erwachsene, die als Säugling getauft wurden und bisher noch nicht konfirmiert sind, können ihre Konfirmation im Anschluss an einen Glaubenskurs nachholen.

Abendmahl

Von Anfang an feiern Christen miteinander das Abendmahl. Es wird so bezeichnet, weil Jesus es am Abend vor seiner Kreuzigung, am sogenannten Gründonnerstag, mit seinen engsten Vertrauten, seinen Jüngern, feierte. Jesus brach nach dem Abendessen, dem festlichen Passahmahl, ein Brot und teilte es mit seinen Jüngern. Dann nahm er einen Weinkelch, trank einen Schluck und gab ihn an seine Jünger weiter. Diese machten es ebenso.

Wenn wir heute zusammen im Gottesdienst das Abendmahl feiern ist das mehr als eine reine Erinnerungsfeier. Wir denken dabei an Jesus Christus, der am Kreuz sein Leben für uns gegeben hat.

Das Abendmahl ist ein Sakrament, also eine heilige Handlung, bei der Jesus die Gläubigen beschenkt. Wir Christen spüren beim Abendmahl: Gott macht sich klein, um uns nahe zu sein. Wir sollen uns bei der Feier des Abendmahls an das Leiden und Sterben Jesu erinnern.
Nach der Abendmahlsfeier sendet uns Jesus gestärkt hinaus in die Welt, damit wir seine Liebe und unseren Glauben mit anderen teilen.

Ungetaufte und Nichtgläubige dürfen noch nicht am Heiligen Abendmahl teilnehmen. In unserer Gemeinde können sie aber mit den anderen zum Altar kommen und sich segnen lassen.

Segnung

Segen ist eine Zuwendung Gottes. Sie vermittelt Geborgenheit, schenkt Frieden, hilft, dass Leben gelingt. Schon im Alten Testament der Bibel gaben die Väter den Segen an ihre Söhne weiter. Oft war er ganz materiell gemeint. Nach einem Gottesdienst legt der Pfarrer den Segen Gottes mit erhobenen Händen auf die Gemeinde, so wie es der Priester Aaron bei der Wanderung des Volkes Gottes durch die Wüste getan hat (4.Mose 6,22-27). Bei der Taufe, der Konfirmation oder einer Trauung wird Gottes Segen unter Handauflegung zugesprochen. Das lateinische Wort  signare bedeutet etwas kennzeichnen, mit einem Prägezeichen versehen oder auch versiegeln.
Luther soll gesagt haben:  Eine Segenshandlung ist eine „Wirklichkeit herstellende Sprachhandlung“.

Mit Ehrfurcht vor Gott dürfen wir Gottes Segen zusprechen. Eine Segnung ist nicht nur ein besonderer Zuspruch, sondern auch eine besondere Berührung von Gott. Während einer Segenshandlung spricht nicht selten Gott selbst durch ein Bibelwort oder ein besonderes Bild zu dem Empfangenden.

Lassen Sie sich segnen, wenn Sie Sehnsucht nach Gottes Zuwendung haben oder eine schwere Zeit durchleben und seinen Zuspruch brauchen! Wir bieten Segnungen nach jedem Gottesdienst im Altarraum an.

Trauung


Vor einem Standesamt wird eine Ehe rechtsgültig geschlossen. Zur Trauung in die Kirche kommt ein Brautpaar, wenn es um Gottes Segen für das gemeinsames Leben bitten möchte. Die Eheleute versprechen einander feierlich vor Gott die Treue und werden im Namen Gottes gesegnet. Die Familie und die versammelte Gemeinde beten für die Ehe des Brautpaares.

Wenn nur ein Ehepartner Christ ist, kann man einen Gottesdienst zur Eheschließung feiern.

Wie kann ich beten?

Das Gebet ist so einfach, dass jedes Kind es kann, und so geheimnisvoll, dass selbst erfahrene Christen immer wieder Neues entdecken. Gott lädt uns ein, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Er nimmt jedes ernsthafte Gebet ernst.
Man kann mit Gott schweigen, formulierte Gebete sprechen (wie z.B. das Vaterunser) oder sein Herz vor ihm mit eigenen Worten ausschütten. Gott versteht Schluchzen. Er hört zwischen den Zeilen. Gott freut sich über Dank. Man kann ihm auch Klagen. Manche Christen versuchen, mit ihrer Körperhaltung, ihrem Gebetsanliegen Ausdruck zu verleihen. Ich kann mich beim Beten knien, wenn ich Gott meine Schuld bekenne. Ich kann meine Arme heben, wenn ich Gott danke sagen will. Ich kann meine Hände öffnen, wenn ich Trost, Zuspruch und Hilfe brauche.

Bei einer Beichte bekennt man mit einem Zeugen seine Schuld vor Gott. Als Schuld in diesem Sinne werden alle Dinge bezeichnet, die eine Person von seinen Mitmenschen und von Gott trennen.

Einer Beichte muss immer das eigene Bewusst-Sein der Schuld (Sündenerkenntnis) und echte Reue vorausgehen. Eine Beichte im christlichen Sinne ist nur möglich, weil Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist und mit seinem Leben für unsere Schuld bezahlt hat. Eine ehrliche Beichte befreit, hilft, sich selbst zu vergeben und eigene Fehler, wenn möglich, wieder in Ordnung zu bringen.

Wenn Sie sich ein Beichtgespräch wünschen, sprechen Sie uns an.

Krankensalbung

In der Bibel steht: „Ist jemand unter euch krank, der rufe die Ältesten der Gemeinde (erfahrene, gestandene Christen), dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl im Namen des Herrn.“ (Jakobus 5,14)

Wir salben Menschen in der Gewissheit, dass Gott über unseren menschlichen Verstand und auch über alle menschlichen Fähigkeiten hinaus handeln kann und wird. Wir glauben daran und rechnen damit, dass diese göttliche Handlung am besten für den Betroffenen sein wird. So kann Gott Heilung, Linderung oder Gelassenheit (z.B. die Krankheit zu tragen) schenken.

Wir bieten die Krankensalbung in unserer Gemeinde nach jedem Gottesdienst an. Wir salben Menschen, die sich das wünschen, indem wir ihnen unter Gebet mit Salböl ein Kreuzeszeichen auf die Stirn und auf die Handteller zeichnen.

Die Sache mit der Sünde

Das Wort Sünde kommt von „Sund“. Es bedeutet „Schlucht“ oder „Graben“. Sünde ist all das, was uns von Gott und voneinander trennt. Meist denken wir da zuerst an die Übertretungen der 10 Gebote: „Du sollst nicht lügen!“, „Du sollst nicht stehlen!“, „Du sollst nicht töten!“ zum Beispiel. Wie sehr verletzt es, wenn man belogen oder bestohlen wird?
Wenn man länger darüber nachdenkt, sind diese moralischen Vergehen jedoch nur die Spitze des Eisberges. Das eigentliche Problem liegt tiefer. Die Bibel nennt es Misstrauen.

Wer sich länger mit der Bibel und den darin aufgeschriebenen Geschichten beschäftigt wird merken: Gott liebt die Menschen. Er will das Beste für sie. So ist es dann auch immer der Mensch, der glaubt, sein Leben selbst bestimmen zu können oder zu müssen, der das was er tut oder nicht tut vor niemanden rechtfertigen möchte, der glaubt, am besten zu wissen, was richtig oder falsch ist. Was fehlt ist Vertrauen zu Gott. Das trennt.

Gott leidet daran. Er versucht vieles, um das Verhältnis zu uns Menschen wieder in Ordnung zu bringen, die Trennung zu überwinden. Aber was kann Versöhnung bringen? Was kann die ganze Schuld der Welt wieder gut machen? Wie kann Sühne geschehen?

Gott sandte seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde. Er wurde zu Weihnachten geboren. Jesus Christus verkündigt, wie man mit Gott wieder versöhnt werden kann. Am Ende stirbt Jesus unseren Tod, am Karfreitag. In Jesus leidet Gott für uns. Er selbst bringt das Sühneopfer. Er selbst bezahlt mit seinem Leben für unsere Schuld. Gott versöhnt den Menschen mit sich. Das Kreuz wird somit zur Brücke, die uns, über den Graben der Sünde hinweg, mit Gott verbinden kann.

Zum Glück ist Jesus nicht tot geblieben. Gott hat das Unglaubliche wahr gemacht. Er hat
ihn von den Toten auferweckt.

Jeder, der das stellvertretende Sterben Jesu annimmt, wird mit Gott wieder versöhnt. Jeder, der sich von Jesus Christus vergeben lässt, was ihn von Gott und seinen Mitmenschen trennt, wird vor Gott gerecht gesprochen. Das ist eine großartige Erfahrung.

Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, sprechen Sie uns an.